Aktion: Pfeifenorgel für Wiederkunft Christi e.V.
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Eine Auswahl der Artikel über unsere Veranstaltungen und Aktionen:

Mangfallbote 2.10.2012

"Jubel der Schöpfung ist zu spüren"
Nach der feierlichen Orgelweihe am Vorabend zelebrierte Pfarrer Robert Eisenreich, unterstützt durch Pfarrer Josef Stigloher aus Willing und Diakon Jürgen Hennes aus Vagen, feierlich und ergreifend seinen vorerst letzten Gottesdienst in der Pfarrei Wiederkunft Christi - den Festgottesdienst anlässlich der Orgelweihe.Pfarrer Eisenreich brachte seine Freude zum Ausdruck, alle Freunde und Unterstützer sowie eine sehr große Pfarrgemeinde zum Festgottesdienst begrüßen zu dürfen. Dirigent Gerhard Franke führte die Chöre und Orchester von Wiederkunft Christi und Heilige Dreifaltigkeit, das Ensemble "pizzicato" und Wolfgang Hörlin begleitete dazu an der Orgel. Die Klänge der "Großen Orgelsolomesse" in Es-Dur von Joseph Haydn brachten förmlich den Atem der Festgottesdienstbesucher zum Stocken.Beim Klang der neuen Orgel, so Pfarrer Eisenreich in seiner Predigt, könne man die Freude und den Jubel der ganzen Schöpfung spüren. Die neue Orgel runde den Kirchenraum optisch und insbesondere akustisch ideal ab. "Die Orgel will mit ihren zarten und gewaltigen Klängen unser Herz für Gott öffnen. Wir vertreiben mit der Musik so manches, was uns lähmt und es führt uns in Weiten, die unseren Horizont überschreiten", so der Geistliche. "Musik ist Ausdruck von Dank, Lobpreis und Jubel."Nach dem Schlusssegen bedankte sich Pfarrer Eisenreich bei Kirchenmusiker Franke, den Mitgliedern der Chöre und des Ensembles sowie Wolfgang Hörlin an der Orgel für die außerordentlich eindrucksvolle musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes, ebenso bei den treuen Gottesdiensthelfern und dem Seelsorgeteam um Pastoralreferentin Monika Langer.

Einen Dank und ein erstes "Pfüa Gott" richtete Pfarrer Eisenreich an seine treuen Gottesdienstbesucher. Er wird Mitte des Monats die Pfarrei verlassen und am Samstag, 13. Oktober, 18.30 Uhr, im Rahmen eines feierlichen Abschiedsgottesdienstes verabschiedet. Bis zur Einführung des neuen Stadtpfarrers Maurus Scheurenbrand am Sonntag, 28. Oktober, 10.30 Uhr, wird Pfarrer Stigloher die Zeit überbrücken. Stigloher, in Willing aufgewachsen, war zuletzt Pfarrer in Baumburg und ist dort dieser Tage in den Ruhestand verabschiedet worden.Im Anschluss an den Festgottesdienst zur Orgelweihe lud Pfarrer Eisenreich alle Gläubigen noch in den Pfarrsaal auf einen Imbiss ein.

Mangfallbote 2.10.2012

"Musik wird überall verstanden"

"Ein gewaltiges Projekt hat jetzt seine Erfüllung gefunden" - mit diesen Worten brachte Pfarrer Robert Eisenreich von der katholischen Pfarrei Wiederkunft Christi seine Freude über die neue Orgel zum Ausdruck. Die Pfarrkirche platzte beim Vespergottesdienst aus allen Nähten, so viele wollten bei der feierlichen Orgelweihe durch Weihbischof Wolfgang Bischof mit dabei sein. Wie lange der Weg war bis zum Ziel und damit bis zu einer neuen Orgel, daran erinnerte Pfarrer Eisenreich. Er dankte den vielen Spendern, ohne die es die Orgel heute nicht geben würde. Vor allem der Orgelverein und dessen Vorstand habe Großartiges geleistet. Ganz besonders stellte der Pfarrer Kirchenmusiker Gerhard Franke "als Motor des gesamten Projekts" heraus.

Eisenreich versäumte es aber auch nicht, der Nachbargemeinde Heilige Dreifaltigkeit mit Pfarrer Blasius Wagner und der Stadt für deren Unterstützung zu danken. Als Krönung zum Gelingen des Projekts habe die Pfarrei mit allen Freunden der Kirchenmusik ein Fest feiern wollen. So lauschten große und kleine Gäste gespannt den Klängen der neuen Orgel.

Wahrlich zu einem Fest der Sinne gestaltete sich der Vespergottesdienst, im Rahmen dessen Werke von Johann Haydn und Franz Schubert zu hören waren. Leidenschaftlich spielte Kirchenmusiker Franke die neue Orgel und für die musikalische Leitung der Veranstaltung war Professor Albert Anglberger aus Salzburg verantwortlich. Gekonnt umrahmt wurde der Gottesdienst zudem von Chor und Orchester der beiden katholischen Pfarreien sowie vom Kammerchor "pizzicato" und dem KinderchorWeihbischof Wolfgang Bischof stellte das Thema Neuevangelisierung in den Mittelpunkt. Alle Christen seien dazu eingeladen, eine Neuevangelisierung der Welt zu betreiben und nach Wegen zu suchen, das Evangelium in der heutigen Zeit für die Menschen begreifbar zu machen. "Wie das geschehen soll, das ist die Herausforderung. Das Evangelium muss mit Herz und Verstand, ganzheitlich mit allen Sinnen lebendig werden. Aber wir dürfen uns Werkzeuge dabei suchen, die uns helfen", sagte der Weihbischof. Ein solches Werkzeug könne auch die neue Orgel sein, die von ihrem Ursprung her ein Werkzeug der Verkündigung darstelle. "Musik wird in der ganzen Welt verstanden und muss nicht übersetzt werden. Wir dürfen diese Orgel für unseren Auftrag als Werkzeug dienlich machen, noch dazu, wenn es derart wohlklingend ist", meinte Wolfgang Bischof.Der Geistliche zollte dem "Miteinander" in Kolbermoor Respekt. So sei eine lange Wegstrecke zurückgelegt worden, um die Idee einer neuen Orgel auch über die Grenzen einer Pfarrei hinweg wahr werden zu lassen. Natürlich habe man sich auch mit kritischen Stimmen auseinander setzen müssen, die die Verwendung der Gelder für ein solches Instrument in Frage gestellt hätten,

Doch die ganzheitliche Aufgabe über die Grenzen von Raum und Einstellungen hinweg mit der neuen Orgel als großes Ziel verdeutliche ebenfalls etwas, was das neue Evangelium spürbar, sichtbar und greifbar werden lasse.Wehmut kam auf, als der Weihbischof sich von Pfarrer Eisenreich verabschiedete, der Kolbermoor bald verlassen wird (wir berichteten). Ein solcher Abschied gehöre zum Sendungsauftrag eines Geistlichen dazu. Ein Versprechen gab Bischof dem scheidenden Kolbermoorer Seelsorger mit auf den Weg: "Wenn diese schöne, neue Orgel erklingt, wird immer ein Teil von dir zu hören sein."

Mangfallbote 11.03.2010

Allerlei Geschichten ausm prallen Leben

Kolbermoor - Fünf Jahre sind nun schon vergangen, seit die "Aktion: Pfeifenorgel für Wiederkunft Christi e.V." in Kolbermoor die Konzert- und Veranstaltungsreihe "pizzicato" ins Leben gerufen hat. Ziel war es damals einerseits, besondere Farbtupfer im Kolbermoorer Kulturleben zu setzen, und andererseits, die Finanzierung der neuen Orgel in der katholischen Pfarrkirche Wiederkunft Christi zu unterstützen. In der Zwischenzeit scheint "pizzicato" auch in den Köpfen und Herzen der Kolbermoorer angekommen zu sein, wie die stattlichen Besucherzahlen in dieser Spielzeit zeigen.© OVB

Horst Eberl kam gut an.So war auch jetzt wieder der Pfarrsaal der Heiligen Dreifaltigkeit in Kolbermoor voll besetzt, als der bayerische Liedermacher Horst Eberl sein Programm "Geschichten und Lieder ausm prallen Leben" zum Besten gab.

Horst Eberl spannte den Bogen von nostalgisch-melancholischen Liedern über die eigene Kindheit bis hin zu witzig-kritischen, mit hintergründigem Humor vorgetragenen Stücken über die Probleme des Alltags und der Moderne. Seine geistreichen Texte begleitete er mit gekonntem Gitarrespiel - da gab es viel zu schmunzeln und zu lachen.

So etwa bei seiner Betrachtung des eigenen Schulwegs, der acht bis zehn Minuten dauerte, für den er aber um dreiviertel sieben aus dem Haus ging, um dann kurz vor acht in der Schule sein zu können, weil es so viel zu entdecken gab. Er bedauerte die heutigen Kinder, die dieser Erfahrung beraubt werden, weil sie von den Eltern bis in die Schule mit dem Auto gefahren werden. Äußerst einfallsreich waren er und seine Schulfreunde - so erinnerte er sich - wenn die Hausaufgaben nicht gemacht waren. So wurden schnell die Aufgaben in der Sakristei beim Ministrieren abgeschrieben oder einfach der Geschichtslehrer gefragt "Wia war jetzt des eigentlich mit dem Hitler?", was immer einen zweistündigen Vortrag zur Folge hatte und so die Hausaufgabenkontrolle vergessen wurde. "Als ich aufs Gymnasium kam, konnte ich zwar nicht g'scheid rechnen und schreiben, aber beim Zweiten Weltkrieg war ich fit", folgerte Horst Eberl.

Gekonnt und fast schon eine Kunst für sich sind Eberls launige Zwischenreden, in denen er über ungezählte, mit Nonsens nur so gespickte Umwege zum Kern der Sache führt. Auch das Publikum bezog er immer wieder in sein Programm mit ein, indem er es zum Beispiel den Refrain einiger Lieder mitsingen ließ und es so quasi zu Komplizen beim Schimpfen machte, wie beim Lied "Jammer ned rum!"

Horst Eberl - im Hauptberuf Leiter einer privaten Musikschule - war nicht nur im gleichnamigen Lied "sauguat drauf", er bot Kleinkunst der Extraklasse mit überraschenden Wendungen. So sinniere er nach dem Aufwachen im Bett, was er voller Energie heute anfangen werde - einen Baum pflanzen, einen Sohn zeugen oder ein Haus bauen - um dann abzuschließen mit den Worten: "Heid is mei Tag - i glab, i steh trotzdem ned auf!" Erstaunlich auch sein Geburtstagslied "Ein gelber Stern im Pulverschnee". Romantisch die Melodie, verträumt der Ausdruck, herzlich der Glückwunsch - doch der Stern war nur in den Schnee gepinkelt... Dies war nur eine der eingestreuten Derbheiten, die für manch einen wohl schwer verdaulich waren, aber den Gesamteindruck nicht trübten.

So eilte Eberl mit seinen Liedern von einem Höhepunkt zum nächsten: Kritik am verbreiteten "Denglisch", Beschreibung einer Reha nach Oberschenkelbruch ("Na, ned Oberschenkelhals, so oid bin i no ned!"), dem etwas anders gearteten Liebeslied nach 25 Ehejahren oder der Beschreibung der "Kindheit heit" (Kindheit heute). Die Zuhörer fühlten sich sichtlich wohl und auch gut aufgehoben bei Horst Eberl und entließen ihn mit stürmischem Beifall nach drei Zugaben.

OVB 03.02.2010


Einer ist alle


Auf geradezu geniale Art und Weise vereinigte der bekannte Kabarettist Wolfgang Krebs im Mareissaal in Kolbermoor und tags zuvor im Pfarrheim Rechtmehring drei politische Größen in seiner Person: Den Ministerpräsidenten des "ehemaligen Bayerns", Edmund Stoiber, dessen Nachfolger Günther Beckstein sowie den amtierenden Landesvater Horst Seehofer.© OVB

Wolfgang Krebs als Edmund Stoiber...Unter dem Titel "Ja, mia kennan!" - frei nach Obamas "Yes we can" - stellte Krebs wunderbar-authentisch die jeweiligen Macken, typischen Merkmale und Gepflogenheiten der drei Prominenten heraus. Im Hinblick auf Mimik, Gestik und sprachlichen Duktus kam der unter anderem aus der wöchentlichen TV-Sendung "Quer" im Bayerischen Fernsehen bekannte Alleinunterhalter oft täuschend nah an die Originale heran. Die Würze seines neuen weiß-blauen Bühnenprogramms, bei dem sich die Zuschauer - die "Kolbenfresser"- inmitten eines Rhetorik-Seminars mit Dr.E. Stoiber befinden, machten vor allem auch die gezielt eingebauten, punktgenauen Versprecher, falsch ausgesprochene (englische) Ausdrücke und Wortneuschöpfungen sowie der direkte Bezug zu den individuellen Gegebenheiten der Veranstaltungsortes, wie "Kolberdings", aus.

Krebs glückte die Gratwanderung, politische Unzulänglichkeiten in amüsantem Jargon deutlich aufzuzeigen, ohne sich dabei unter die Gürtellinie zu begeben: "Bayern braucht einen starken Mann wie mich, denn es war monatelang im Tiefschlaf, beruhigt von zwei Sandmännchen am Tandem". "Stoibers" Pläne im Kampf gegen diesen Missstand: "Rede Gutes und tue nichts dazu".

Immer wieder bezog der schlagfertige Kabarettist sein Publikum direkt mit ins Geschehen ein und sorgte so für ununterbrochene Kurzweil. Gelungene "Stoiber-Höhepunkte" waren zudem die nicht mehr enden wollende, von vielen Wiederholungen geprägte Ansage auf seinem privaten Anrufbeantworter oder ein bis ins Detail vorgefertigtes, "spontanes" Kanzler-Duell. Zwischendrin schlüpfte Krebs immer wieder kurz in die Personen Seehofer oder Beckstein, die beispielsweise mit einem persönlichen Coach intensiv an ihrer individuellen Ausstrahlung feilen müssen.

Ein wahrhaft gelungener Abend mit einem Ministerpräsidenten-Imitator, der zudem auch nichts gegen Frauen - gewisse "Problempolitikerinnen" ausgenommen - hat, denn "sie sind schließlich das Beste ihrer Art". Ob Merkel, Westerwelle, Roth oder die "Stones", sie alle wurden nicht verschont, und man darf auf Krebs' Nokherberg-Rede zum Starkbieranstich gespannt sein.

OVB 02.12.2009

Musik, die die Seele öffnet


Für seine Konzertreihe "Pizzicato" zugunsten einer neuen Orgel in seiner Kirche "Wiederkunft Christi" hat Kirchenmusiker Gerhard Franke gewissermaßen seinen Chef eingeladen, den Diözesandirektor Bernward Beyerle mit dem Lassus-Chor München. Unter dem Titel "Rorate coeli" standen geistliche Chorwerke und Adventsmotetten auf dem Programm. Dass Bernward Beyerle seine musikalische Grundausbildung bei den Regensburger Domspatzen genossen hat, merkte man sofort. Großer Ernst und Hingabe an die altklassische Vokalpolyphonie prägten die Atmosphäre, Beyerle selbst dirigierte mit kleinen, fast sparsamen Gesten, er scheute extreme dynamische Spannweiten und forsche Expressivität, eine fast keusche Aura umgab die Musik. Flutende Klänge, meditative Harmonien, reine Formen: ein Exerzitium in A-cappella-Chormusik. Beyerle hat seinen Chor auf absolute Homogenität trainiert, die Bässe blieben immer grundweich, die Tenöre verwendeten viel Kopfstimme, die Frauen sangen gut gestützt und knabenhaft schlank. Alle Chortugenden waren erfüllt, nur die Schlussvokale rissen unziemlich ab. Dieser Chor singt nicht profihaft puristisch-perfektizistisch, sondern liebevoll die Perfektion anstrebend. Erfreulich war die große Zahl der Sänger, anscheinend gibt es im weiteren Münchner Raum noch sehr viele Liebhaber dieser strengen Musik, die beim Anhören so wohltuend ist, die die Seele öffnet. Genau dies hatte Pfarrer Robert Eisenreich angesprochen, der zu Beginn, ausgehend von dem Chor "Machet die Tore weit!", geist- und sinnreich über den Zusammenhang von Türen und Advent meditiert hatte.

Die beiden ersten doppelchörigen Motetten von Claudio Merulo und Francesco Bianciardi sang der Chor auf zwei Podeste in der Kirche verteilt, so dass die Zuhörer sich inmitten des Klangstroms befanden. Da hatten die Sänger noch ein bisschen Schwierigkeiten, sich den Raum zu ersingen, doch dann erfreuten sie durch seidenweiche Piani, durch reine Artikulation, durch textdeutende Phrasierung, durch genaue Herausarbeitung geringster rhythmischer Verschiebungen (die nur eben bei "Machet die Tore weit!" kurzfristig etwas ins Straucheln gerieten). Geradezu zärtlich betrachtend geriet "Maria durch ein Dornwald ging" in der Version von Peter Planyavsky, geboren 1947, bei der sich das durchgängige Moll erst im Schlussakkord ins erlösende Dur auflöst. "Übers Gebirg" von Eccard erklang im rüstig schreitenden Tempo, so dass das Kind in Marias Leib lustig hüpfte.

Altklassische Vokalpolyphonie in romantischer Harmonik waren drei Stücke von Josef Rheinberger, vor allem im "Rorate coeli" symbolisierten die Dominantseptimakkorde die Adventssehnsucht. Das deklamatorische "Lobet den Herrn vom Himmel her" mit den insistierenden "Lobet!"-Rufen von Planyavski hörte sich stark nach Hugo Distler an, am Schluss ließ der Chor in zwei mehrchörigen Jubel-Motetten von Pachelbel und Gabrieli die Achtel fröhlich jauchzen und die Jubelrufe aus allen Kirchenecken ins Unendliche potenzieren.

Mehr als nur Pausenfüller war das Flötenquartett der Musikschule Kolbermoor, das fein abgewogen und in allen Rhythmen und Stilen sicher spielte, oft Zwischenapplaus bekam, am meisten mit dem modern-herben und sehr bewegten "Quartettino" von Harald Genzmer.

Für den herzlichen und langen Beifall bedankte sich der Lassus-Chor mit zwei Zugaben, unter anderem mit dem ganz sanft gesungenen "Und unsere lieben Frauen" von Max Reger.

OVB 27.11.2009

Gemeinsames Konzert der Kolbermoorer Kirchenchöre im Rahmen der Reihe "Pizzicato"
Haydns "Cäcilienmesse" mit Bravour gemeistert

Mittlerweile ist es unumstößlich: Die Stadtpfarrkirche "Wiederkunft Christi" in Kolbermoor erhält eine Pfeifenorgel und die Verantwortlichen an der Spitze der gleichnamigen Organisation tragen mit der kulturellen Veranstaltungsreihe "Pizzicato", die mittlerweile ihre fünfte, erfolgreiche Saison erlebt, maßgeblich zur Finanzierung des sehnlichst erwarteten Kircheninstruments bei.

Im Rahmen dieser Reihe führten die beiden Kolbermoorer Kirchenchöre der katholischen Pfarreien "Wiederkunft Christi" und "Heilige Dreifaltigkeit" unter der Gesamtleitung von Gerhard Franke nach langer und intensiver Probenarbeit Haydns "Cäcilienmesse" auf. Bis auf den letzten Platz füllte sich das sakrale Rund, bevor die beiden Kirchenchöre bestechend scharf die zarten Eingangstakte des "Kyrie" setzten. Haydns Frühwerk im Bereich der Kirchenmusik, entsprungen aus der österreichisch-ungarischen Tradition der Marienverehrung und gemeinsamen Mariazeller Wallfahrt, vermag umgehend, den Zuhörer in seinen Bann zu ziehen, der sich im Spannungsverhältnis der liturgisch vorgeschriebenen Messteile befindet, diese aber durch eine nicht so übliche Unterteilung in einzelne Sätze eine musikalisch charakteristische Form und Ausdruckskraft bekommen, die tiefe Religiosität und kompositorische Schaffenskraft ausstrahlen. Gerhard Franke engagierte dazu das Orchester "Die Arche" in der genauen Besetzungsempfehlung des Werkes.

Das vorzüglich besetzte Ensemble gewann schnell die Sicherheit, die bei diesem schwierigen Werk einfach nötig ist, um Solisten und Chor eine verlässliche Basis zu geben. Das gelang unaufgeregt und behutsam und so tat es gut, dass eben der Gesang seine gewollt führende Rolle beibehalten konnte. Gerhard Franke schaffte es in wenigen, jedoch harten Probenwochen, die beiden Kirchenchöre mit Gastsängern zu einer gesanglichen Einheit zu verschweißen. Die in den Stimmen ausgewogene Prägnanz ließ eine "Cäcilienmesse" erleben, die chorisch von höchster Aufmerksamkeit, gutem Stimmvermögen und hoher Konzentration begleitet wurde. Im siebenteiligen "Gloria" wurde es schon bewusst, dass hier ein sakrales Werk mit ungewöhnlicher Ausdehnung gestemmt wurde. Im "Laudamus te" glänzte wieder einmal Dagmar Gareis mit ihrem oratoriumhaft geschulten Sopran, der gradlinig und in den Koloraturen gereift und nie ungenau die gestellten Aufgaben erfüllte. Im "Quoniam" bekräftigte sie diese Attribute deutlich. Tenor Richard Eschlbeck, ein erfahrener Solist, hatte nur manchmal in den hohen Stellen leichte Kratzer, absolvierte aber seine doch sehr umfangreiche Aufgabe mit seiner in sich ruhenden Stimme. Zusammen mit Bass und Alt gelang ihm beim "Et incarnatus est" des Credo ein echter Höhepunkt dieser Kirchenmusik.

Ursula Bommer sang die Alt-Partie, und es war gut, gerade sie zu verpflichten, die solistisch versiert die Partitur anging und es stets vermag, tiefe Ausdrucksfreude in den Messteilen zu vermitteln. Im solistischen Dreiklang wurde diese sich nie selbst produzierende Bescheidenheit in der Darstellung wohltuend markant erlebbar.

Mimari Urano (Bass) vervollständigte das solistische Quartett und es leuchtete da eine Bassstimme von hoher Stimmqualität und erheblichem Volumen auf, die ein erstes Gastspiel in Kolbermoor bekam. Souverän in der stimmlichen Präsenz erklang da sein Part im "Domine Deus" (Gloria) und im finalen "Agnus Dei". Angenehm in der Höhe und kraftvoll bleibend in der tiefen Lage, ließ somit Mimari Urano keine Wünsche offen. Dirigent Gerhard Franke hatte Chor, Orchester und Solisten mit straffer Hand stets im Griff. Somit feierte das Publikum die souveräne Aufführung dieses anspruchsvollen Werkes und erhob sich beim Beifall von seinen Sitzen.

OVB 28.04.2009:

Arien für die Orgel

Die Königin der Instrumente, das ist die Orgel. Dies sagte bereits Mozart. Doch solch ein Instrument kostet sehr viel Geld. In Kolbermoor gibt es einen Verein, der sich eine Menge einfallen lässt, um eine neue Orgel zu finanzieren.Die Mitglieder von "Aktion: Pfeifenorgel für Wiederkunft Christi" sammeln seit 2001 für die Orgel in der katholischen Kirche "Wiederkunft Christi" in Kolbermoor. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Pizzicato" gibt es seit Jahren hervorragende Benefizkonzerte für eben diese Orgel.Freunde von Oper und Operette kamen jetzt in der Aula der Pauline-Thoma Schule voll auf ihre Kosten. Ludwig Baumann und Cornelia von Kerssenbrock vom "Opernfestival Gut Immling" waren begeistert von der Idee einer Zusammenarbeit mit "Aktion: Pfeifenorgel". So veranstalteten sie eine Operngala in Kolbermoor. Die Sopranistin Masako Iwamoto-Ruiter aus Japan und der peruanische Tenor Rafael Cavero gestalteten ein abwechslungsreiches Programm. Begleitet wurden sie von Rume Urano am Flügel. Da Ludwig Baumann erkrankt war, führte Cornelia von Kerrsenbrock durch das Programm.

Inspiriert von ihrem Vater, einem Orgelbauer, hat die studierte Kirchenmusikerin selbst einen großen Bezug zum Instrument Orgel. Mit launigen Anekdoten aus ihrem eigenen Musikerleben stellte sie die Stücke vor. Die Aula der Pauline-Thoma Schule war ein perfekter Ort für dieses Konzert.

Die beiden Sänger füllten den gesamten Raum mit ihren ausladenden, variantenreichen und unglaublich intensiven Stimmen. Masako Iwamoto-Ruiter sang unter anderem "Vissi d´arte" aus der Oper "Tosca" oder "Casta Diva…Ah! Bello, a me ritorna" aus Bellinis "Norma". Rafael Cavero zeigte sich sehr einfühlsam und emotional zum Beispiel bei "Ideale" von Francesco Paolo Tosti oder "No puede Ser" von -Pablo Sorozabal.

Die erste Hälfte des Abends bot dramatische Arien und somit etwas schwerere Kost. Nach der Pause wurde es leichter und beschwingter. "Dein ist mein ganzes Herz" oder "Liebe, du Himmel auf Erden" - bekannte Operettenmelodien standen auf dem Programm. Besonders schön waren die beiden Duette der hervorragenden Sänger: "O soave Fanciulla" aus "La Boheme" und "Lippenschweigen" aus "Die lustige Witwe". Masako und Rafael inszenierten diese Stücke sogar etwas, am Schluss tanzten sie im Walzertakt.

Die Zuhörer wurden beschwingt in den Abend entlassen und hoffentlich durch solch großartige Musik zu weiteren Spenden ermuntert. Das Ziel des Vereins "Aktion: Pfeifenorgel" ist es, die Orgel beim 40-jährigen Bestehen der Pfarrkirche im November 2011 einzuweihen. So gesehen ist es eigentlich schade, wenn die Orgel finanziert ist - denn dann verliert die großartige Veranstaltungsreihe "Pizzicato" ihre Grundlage.

OVB 28.02.2009

Hall als heimlicher Herrscher

- Das war der richtige Aschermittwoch der Künstler: kein Kabarett mit viel Komik, keine Politikerreden an Stammtischen, kein üppiges Fischessen mit viel Alkohol. Sondern Asche statt Alkohol, statt Fröhlichkeit tiefer Ernst. Tod-Ernst.

Das Singsemble H2O2 gab im Rahmen der Reihe "Pizzicato" ein geistliches Konzert in der Kolbermoorer Dreifaltigkeitskirche.Ein Gesangsensemble muss sich immer den akustischen Gegebenheiten einer Kirche anpassen. Diesmal passte sich H2O2 der Akustik der Dreifaltigkeitskirche nicht an, sondern unterwarf sich ihr - mit großem Gewinn. Der extreme Nachhall brachte alles unter einen Hall-Hut, die harmonische Herbheit des "Totentanzes" von Hugo Distler, die raffiniert-archaische Einfachheit der "Missa syllabica" von Arvo Pärt und die kunstvolle Linienverschlungenheit der "Deutschen Sprüche von Leben und Tod" von Leonhard Lechner. Der Hall gab allen Halt, der Hall war der heimliche Herrscher dieses Konzerts.

Der Hall verstärkte die Macht des Todes: Machtvoll, dabei gelassen und weise klangen die Worte des unerbittlichen Todes aus dem Munde von Wolfgang Schierlitz, Todesangst, weinendes Zittern und Zagen, Zorn, Wut, Klage, Jammern, Bitten und Flehen der Menschen vom Kaiser bis zum Kind: All dies, eindringlich deklamiert von den Sängern (Christine und Hermann Oswald, Luitgard und Thomas Hamberger), erfüllte die Kirche nachhaltig - fast möchte man sagen: nachhalltig.

Die gedehnten Intervalle der "Missa syllabica", die so heißt, weil jeder Silbe ein Akkord entspricht, wurden durch den Hall monumentalisiert: Jede gesungene Silbe ein Altarstein. Man hätte meinen können, Pärt habe diesen Nachhall miteinkomponiert, manchmal klang alles ein bisschen buddhistisch-mystisch, langsam konnte man sogar hallsüchtig werden.

Dagegen sind der "Totentanz" und die "Sprüche" melismatisch komponiert, das heißt, eine Silbe wird durch Auszierungen mit mehr Tönen, einer ganzen Melodie, versehen. Die Sänger zeichneten diese Melismatik und die jeweils verschieden charakterisierende Rhythmik deutlich wortakzentuiert nach, ja, sie lebten sie nach, der Nachhall machte all dies geradezu körperlich erlebbar. So wurde diese dialogische und dadurch bewusst rhetorische Musik zu einem höchst eindrucksvollen theatrum sacrum mortis, zu einem heiligen Theaterstück des Todes beziehungsweise des Sterbens. Schön arbeiteten die Sänger dabei zum Beispiel das Wellenwiegen des Seegangs im achten Spruch heraus, in dem die Seele auf der See, das ist die Welt, "nach Hause reist", sanft klang das himmlische Wiegenlied der Kinderseelen im zwölften Spruch.

Die Texte der "Deutschen Sprüche" sind deutlich antithetisch geprägt, die Musik arbeitet diese Antithetik spannend heraus. Und höchst spannend war auch die Interpretation durch die Sänger: Expressiv irrten die Stimmen, die weltlichen Gefährdungen symbolisierend, vorschriftsmäßig hin und her, fast schreiend tönten die "Trübsalsqualen" in sich reibenden Harmonien - die der Kirchenhall dann doch gnädig besänftigend aufnahm: Als wollte der Himmelsherrscher im Hall beruhigende Antwort geben. Ein großes eindringliches Konzert mit langem seelischem Nachhall.

OVB 5.4.2007

Bittersüße Bauchkrämpfe, verursacht von bunten Vögeln Zwei kunterbunte Comedy-Vögel, die sich mit ihren zündenden, individuellen Wortwitzeleien nicht besser hätten ergänzen können, sorgten im Kolbermoorer Mareis-Saal im Rahmen der Konzertreihe «Pizzicato» für jede Menge bittersüßer Bauchkrämpfe: Chris Boettcher und Alfred Mittermeier.Ersterer ergötzte durch seine eigenwilligen Adaptionen bekannter Popsongs, denen er an seinem Keyboard eine zynisch-aberwitzige Kabarettnote verlieh, ohne dabei ins Geschmacklose abzugleiten. So hieß es in Marianne Rosenbergs bekanntem Schlager, den man unter Umständen im «Mutantenstadl» zu hören bekommt, plötzlich «Er gehört zu mir, wie im Magen das Geschwür» oder bei Udo Jürgens «Beim Sex mit 60 Jahren stört nur ein Hexenschuss». Boettcher karikierte seine prominenten «Opfer» - Sänger, Politiker oder ganze Gesellschaftsgruppen - dabei stets hinsichtlich Mimik, Gestik, Wortwahl und Gehabe mit überzeugender Authentizität. Natürlich durfte auch eines der aus dem Rundfunk bekannten Telefonate zwischen Lothar Matthäus und Franz Beckenbauer, deren Eigenheiten Boettcher herrlich überzogen darstellte, nicht fehlen. Obwohl Mittermeier gesundheitlich etwas angeschlagen war, stand er Boettcher dank seines Esprits, Elans und seines Wortwitzes, mit dem er den gesellschaftlichen Trugschlüssen unserer Zeit auf den Grund ging, in nichts nach. Die sicherste Reisemöglichkeit sei doch noch immer die Bahn, allerdings wisse man nie, in welchem Alter man ankomme, denn das einzig Pünktliche seien die Preiserhöhungen. Wussten sie außerdem, dass Frauen ihre Männer nicht darum «Schatzi» oder «Liebling» nennen, weil sie so glücklich sind, sondern weil sie ihren eigentlichen Namen vergessen haben? Jede Menge Spaß machten auch Mittermeiers Erzählungen über seine Mutter, die Sopranistin, die ihn und die örtliche Feuerwehr mit ihren sirenenartigen Stimmübungen in tiefe Verwirrungen zu stürzen pflegte: «Mama sing' bitte noch höher, dann hört's wenigstens nur der Hund...» Mittermeier glitt stets reibungslos und ohne unnötige Umschweife von einem Gag in den nächsten, so dass sich auf scheinbar so einfache, ja de facto zwingende Art und Weise ein ausgefeiltes kabarettistisches Ganzes offenbarte. Dabei musste der Komiker keine große «Show» voll Effekthascherei abziehen, denn sein Intellekt und sein schlichtes, spitzbübiges Auftreten genügten sich selbst. Schade nur, dass man erst bei der frenetisch erklatschten Zugabe in den Genuss kam, die beiden Entertainer, die gerade im Doppelpack für spontane, urkomische Situationskomik sorgten, gemeinsam auf der Bühne zu erleben.

OVB 29.11.2006:

Irdische und himmlische Liebe

Ensemble "pizzicato" mit zwei Bach-Kantaten

Erfreulich voll war die Kirche Wiederkunft Christi in Kolbermoor beim Eröffnungskonzert der diesjährigen «Pizzicato»-Konzertreihe, die Geld sammeln soll für eine neue Kirchenorgel. Gespielt wurden zwei Bachkantaten, und dies - es sei gleich gesagt - durchaus vorzüglich und geschmackvoll.

Der kleine, 15 Sänger starke, gut einstudierte Chor sang seine Choräle solide und sicher, auch in den chorischen Koloraturen. Das gut besetzte Orchester spielte geschmeidig und mit rhythmischem Schwung, vom Dirigenten Gerhard Maria Franke überlegt und souverän geleitet.Die Kantate «Allein zu dir, Herr Jesu Christ» hat eine ganz aparte Arie, in der die gedämpften Geigen ein dem Text entsprechendes rhythmisch widerborstig-synkopisches Motiv fast monomanisch wiederholen, es soll die «wankenden Schritte» des Textes symbolisieren, der Bass erklingt dazu gezupft: eine schöne Begleitung für den natürlich fließenden, angenehm timbrierten, in allen Lagen ausgeglichenen Mezzosopran von Ursula Bommer, die die Sündenfurcht und die Trosterwartung des Textes mit viel Anteilnahme sang. Ein Männerduett wird von einem Oboenduo begleitet, auch hier verschmolzen die Stimmen, nämlich der helle, offene, sympathische Tenor von Virgil Hartinger und der ganz natürlich-unangestrengte Bass von Martin Kreidt mit den Instrumenten zu einem harmonischen Einklang. Pfarrer Robert Eisenreich gab eine kurze Einführung in die mystische Dimension des Textes der Kantate «Wachet auf, ruft uns die Stimme», indem er das Gleichnis von Braut und Bräutigam aus dem alttestamentarischen «Hohen Lied» herleitete, so die irdische, fast erotische in die himmlische Liebe überführte. Sind doch die Duette dieser Kantate wirkliche Liebeslieder, von Ursula Bommer mit einem himmlischen Lächeln in der Stimme gesungen, während Martin Kreidt etwas gebremst irdischer wirkte. So konnte man am Schluss gerne in die hyberbelhaft jubelnden Chorworte einstimmen: «Kein Ohr hat je gehört solche Freude» - eine musikalische Freude war's auf alle Fälle. Eine kleine ironische Spitze gegen die Jubeljahritis war die auf dem Programmzettel erwähnte Tatsache, dass vor genau 275 Jahren, nämlich am 25. November 1731, diese Kantate uraufgeführt wurde. Das ist mal ein würdiges Jubiläum!

Mangfallbote 02.10.2006:

FC Bayern-Ehren-Elf für Kolbermoorer Orgel im Einsatz
Ganz im Zeichen des runden Leders stand die Benefizveranstaltung des Orgelbauvereins Kolbermoor an der Pauline-Thoma-Schule am Wochenende. Höhepunkt war das Fußballspiel der Ehrenliga-Mannschaft (über 50 Jahre) des FC Bayern und eine Auswahl von Landkreisbürgermeistern aus der Region sowie Stadträten und Lehrern aus Kolbermoor. Bürgermeister Peter Kloo freute sich, die FC Bayern Ehrenligamannschaft als «Markenzeichen des Sports» in Kolbermoor begrüßen zu dürfen. Die etwa 250 Besucher, darunter die Bundestagsabgeordnete Daniela Raab und der Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner animierte er zur Laola-Welle. Der Teamchef des FC Bayern, Dr. Gerhard Mansfeld, bedankte sich für die Einladung und freute sich für die Orgel in Kolbermoor etwas beitragen zu können. Er entschuldigte den Ex-Bayern-Profi Sepp Weiß, der aufgrund einer Knieoperation nicht an der Partie teilnehmen konnte. Weiß überreichte Bürgermeister Peter Kloo einen FC Bayern-Ball mit Unterschriften der Profis, der bei passender Gelegenheit zu Gunsten des Orgelbauvereins versteigert wird. Nach dem Führungstreffer der Gäste spielte Stadtrat Joachim Prikil den Ball gekonnt zu Hans Holzmeier, Bürgermeister der Gemeinde Schechen, und dieser verwandelte zum 1:1. «Wenn Bürgermeister und Stadträte zusammenspielen, dann geht auch was», freute sich Bürgermeister Peter Kloo, der das Spiel moderierte. Für die Zuschauer war es allemal ein interessantes Spiel, auch wenn der FC Bayern letztlich klar dominierte und mit 13:2 gewann.

OVB 26.09.2006:

Bei Mir Bistu Shein Nur selten eine Musikrichtung vermag es, Freude und Trauer, Hoffnung und Verzweiflung gleichermaßen in sich zu vereinigen und diesen menschlichen Seinszuständen schließlich auf eine derart mitreißende Art und Weise Ausdruck zu verleihen, wie die jiddische Musik. Daß sich ausgerechnet Wiener Künstler nichtjüdischer Abstammung getrauen, dieses kostbare musikalische und kulturelle Erbe wieder zu beleben, scheint zunächst einmal ein Paradoxon zu sein. Doch belehrte die Gruppe Gojim ihr recht zahlreich erschienenes Publikum bei einem Konzert unter dem Titel «East and West» in der Aula der Pauline-Thoma-Schule in Kolbermoor eines Besseren. Als «Brückenbauer zwischen Ost und West» - wie sie sich selbst bezeichnen - boten die fünf Musiker hierbei nicht nur einen Überblick über die verschiedenen Formen der jiddischen Klezmer-Musik von Osteuropa bis Amerika, sondern berichteten zugleich immer wieder über die spannungsgeladene Geschichte eines gejagten Volkes und seiner jiddischen Sprache. Sie hat ihren Ursprung im Mittelhochdeutschen, das im Laufe der Zeit mehr und mehr von hebräischen, slawischen und romanischen Wörtern durchzogen wurde. Die rassige, quirlige Sängerin Caroline Koczan verlieh den verschiedenen Liedern durch ihre markante, ausdrucksstarke und sauber intonierte Stimme sowie ihr schauspielerisches Talent stets den rechten Charakter. So sang sie, ja durchlebte sie innerlich das unerträgliche Leben in einem jüdischen Ghetto mit dem lebensnotwendigen Quäntchen Hoffnung der Bewohner. Insbesondere bei dem Lied «Friling» - Koczan erzählte hierin die Geschichte einer jungen Frau, die durch das Ghetto der Litauischen Stadt Vilnius irrt und ihren Liebsten nicht mehr finden kann - entstanden vor dem geistigen Auge immer wieder schwermütige Bilder von Sehnsucht, Verzweiflung und Trauer. All das wäre undenkbar gewesen ohne das ebenso authentische wie professionelle Zusammenspiel von Akkordeon (Franz Ruttner), Geige (Daniela Fischer), Saxophon (Martina Cizek) und Kontrabass (Bernhard Ziegler aus Kolbermoor), das immer wieder in einem ausschweifenden Klangkonglomerat, durchwoben von schwierigen Rhythmen, gipfelte. Insbesondere bei den spritzigen, sich in Tempo und Intensität kontinuierlich steigernden Tänzen, die sich oft aus vielen verschiedenen Melodien zusammensetzen und seinerzeit in den Ghettos nicht selten bis zur Ekstase getanzt wurden, waren Geige und Saxophon federführend. Zwei Besonderheiten des Konzertabends waren das eher selten gehörte Instrument «Singende Säge» oder auch «Teufelsgeige» genannt, welches Daniela Fischer mit Hilfe ihres Geigenbogens zum Klingen brachte und eine kleine, neckische Liebesszene aus einem jiddischen Theaterstück, die Caroline Koczan zusammen mit Franz Ruttner gekonnt darstellte. Dem großen Applaus zollten die Musiker mit dem populären Lied «Bei Mir Bistu Shein» («Bei mir bist du schön»), das im jiddischen Original von Sholom Secunda und Jacob Jacobs stammt, Tribut.

Mangfallbote 21.07.2006

Ein Drittel des Weges geschafft
Auch großen Zielen nähert man sich Schritt für Schritt, und so sammelt der Verein «Aktion: Pfeifenorgel für Wiederkunft Christi» seit seiner Gründung im September 2001 vor allem im Zuge vieler kleinerer und größerer Veranstaltungen Spenden, um eine neue Pfeifenorgel für die Pfarrkirche zu beschaffen. Stolze 300000 Euro kostet dieses maßgeschneiderte Instrument. Ein Drittel dieser Summe hat der Verein seit kurzem bereits beisammen. Es waren in erster Linie Konzerte und andere Benefizaktionen, die der Orgelbauverein in den vergangenen Jahren zu Gunsten der Orgel veranstaltet hat. Auf große Resonanz stößt dabei die Veranstaltungsreihe «pizzicato», die auch bekannte Unterhaltungskünstler wie Gerhard Polt, Herbert und Schnipsi, Ivan Rebroff oder das Henschel-Quartett nach Kolbermoor brachte. Aber auch der Erlös vieler Einzelaktionen wie Beteiligung an Basaren und Festen, Verkaufsausstellungen, Internetauktionen oder Kilometergeld für die Radexkursion des Mitglieds Werner Philippczik nach Santiago brachten den Verein Euro für Euro dem Ziel näher. Nicht zu vergessen die Unterstützung durch Spenden seitens der Bevölkerung (bis zu 10000 Euro Einzelspende) sowie durch Aktionen anderer Vereine zugunsten der Orgel.
Mit der Bau- und Kunstkommission des erzbischöflichen Ordinariates konnte mittlerweile auch die Frage des Standortes der Orgel in der Kirche geklärt werden, so Kirchenmusiker und Gründungsmitglied Gerhard Franke: «Die Orgel wird an der Nordwand der Kirche hinter dem Altar in der Raummitte aufgestellt, so dass keinerlei Umbaumaßnahmen fällig werden. Im Moment läuft die Ausschreibung mit drei verschiedenen Orgelbauern.»
Bereits an diesem Wochenende können Entwürfe der Orgelbauer beim Sommerfest der Pfarrei Wiederkunft Christi am Infostand des Vereins besichtigt werden. «Kirchenorgeln gibt es nicht ,von der Stange`», erklärt Gerhard Franke. «Da jede Kirche anders ist - man denke nur an den Bau, den Raum, die Akustik, die Architektur, die Ausstattung - muss auch jede Orgel dazu entsprechend und passend entworfen, geplant und gebaut werden. Eine Pfeifenorgel, gebaut als handwerkliches Meister-Stück, mit der Erfahrung aus vielen Jahrhunderten, hat eine Lebenserwartung von mindestens 100 Jahren, bei entsprechend guter Pflege und Behandlung noch mehr.»
Er erläutert auch, dass man deshalb rein auf Spenden angewiesen sei, weil es für den Bau einer Orgel keine Zuschüsse der Erzdiözese gebe und auch aus dem Pfarreihaushalt keine Mittel abgezweigt werden, um das «normale» Pfarreileben nicht zu beeinträchtigen.
Mit ausschlaggebend für den Beschluss der Kirchenverwaltung im Jahr 1999, eine neue Orgel anzuschaffen, war unter anderem der sehr schlechte Zustand der gegenwärtigen elektronischen Orgel. «Die Kosten für eine Reparatur stünden in keinem Verhältnis zum Wert des Instruments.»

Mangfallbote 30.06.2006

Märsche mit Bravour zu Gehör gebracht

Mit dem Luftwaffen-Musikkorps I Neubiberg konnten die Besucher des Festzelts zur Festwoche des Trachtenvereins «D'Mangfalltaler» in Kolbermoor Blasmusik allererster Güte genießen.
Ermöglicht hatte das einmalige Benefizkonzert Gerhard Franke, Künstlerischer Leiter der Pizzicato-Reihe. Pizzicato ist eine erfolgreiche Veranstaltungsreihe zugunsten einer Pfeifenorgel in der Pfarrkirche Wiederkunft Christi. Das symphonische Blasorchester, das zu den besten Deutschlands zählt und auf viele Auftritte in ganz Europa, aber auch in Amerika und Asien zurückblicken kann, war in Kolbermoor zweifelsohne ein kultureller Höhepunkt. Angesichts des großen Applauses am Ende des Konzerts spielte das Luftwaffenmusikkorps noch vier Zugaben. Mit dem «Fliegermarsch», der wie Orterer betonte, am unumwerflichen Ende eines jeden Konzertes gespielt wird, endete die für Musikkenner genussvolle Veranstaltung.

Oberbayerisches Volksblatt 19.05.2006

Gesungenes Glaubenszeugnis

Nur sehr selten kommt man in den Genuss, ein derartig mitreißendes und beeindruckendes Gospelkonzert wie das der «Gospelsterne» in der Kolbermoorer Kirche Wiederkunft Christi miterleben zu können. Der Gesang der mit violetten Kutten und gelben Schals bekleideten Sängerinnen und Sänger, die in der Veranstaltungsreihe «Pizzicato» zu Gunsten der neuen Orgel auftraten, gab fortwährend Zeugnis von einem tief empfundenen Glaubensverständnis und hoher musikalischer Kultur. Dieses Verdienst ist in erster Linie dem in Toledo/Ohio gebürtigen Schwarzamerikaner, dem Gründer und Leiter des Chores, Eric Bond, zuzuschreiben. Er hat rund zwei Drittel des ansprechenden Konzertrepertoires selbst komponiert und wurde bereits im Alter von 17 Jahren zu dieser Musikrichtung angeregt.Im Jahre 2005 gewann der bereits durch seine Rolle als Judas im Musical «Jesus Christ Superstar» bekannt gewordene Bond mit seinen «Gospelsternen» den Gospel Award des Fernsehsenders RTL. Die spirituellen Liedtexte, die von der Theologin Jutta Hager stammen, sind zum allgemein besseren Verständnis fast ausschließlich in Deutsch verfasst. Diese Tatsache trug im Zusammenwirken mit den gefühlvoll beseelten Melodien zu einer tiefgehend ekstatischen Wirkung bei. So wurde es möglich, sämtliche Stimmungsfacetten, beginnend mit Lobpreis über Trauer bis hin zu überschwänglicher Lebensfreude, auszudrücken. Dank seiner bezwingenden Art gelang es dem Dirigenten, den Chor locker, ja beinahe unkonventionell, aber äußerst präzise zu führen und anzuspornen und den Funken auf das Publikum überspringen zu lassen. Dass Bond zu alledem auch noch über eine ausdrucksstarke, markante Gospelstimme verfügt, zeigte sich bei seinen diversen Soloeinlagen vor oder während des Chorgesangs.
Mit geschlossenen, gen Himmel gerichteten Augen interpretierte er Lieder wie «Du bist bei mir» oder «Neben Dir» mit inbrünstig ursprünglicher Ausdrucksstärke, was sich auf das immer wieder zum Mitsingen animierte Publikum übertrug.
Der Wohlklang der «Gospelsterne» beruht auf einer einwandfreien stimmlichen Qualität eines jeden einzelnen Sängers, was gerade auch in den Soloauftritten durch sauber intonierte, raumfüllende Stimmen hörbar wurde. Überhaupt war die ganze Darbietung dieses Chores bis ins letzte Detail sowohl auf musikalischer als auch auf choreographischer Ebene perfekt einstudiert, ohne dabei an Lebendigkeit oder Spontaneität einzubüßen. Jeden einzelnen Gospel hatte Bond durch verschiedene Gestikulierungen, tänzerische Elemente und passendes Mienenspiel «inszeniert».
Ein besonders stimmungsvoller Moment war, als die Sängerinnen und Sänger inmitten eines Liedes die Bühne verließen, einen großen Kreis um die Zuhörerschaft bildeten, daraufhin mit dieser gemeinsam das «Vater unser» beteten
Zum Schluss gab es einen nicht enden wollenden, im Stehen dargebrachten und, von mehreren Zugaben gekrönten Applaus.

Mangfallbote 03.05.2006

Stehende Ovationen für Herbert Schuch

Kolbermoor - Bereits zum zweiten Mal gastierte der Pianist Herbert Schuch in der Reihe «pizzicato» zugunsten der neuen Orgel für die Pfarrkirche Wiederkunft Christi.
Dabei verzichtete der Künstler von internationalem Rang erneut auf jegliche Gage.Herbert Schuch präsentierte sich an diesem Abend in der Aula der Pauline-Thoma-Hauptschule wieder in glänzender Spiellaune und wurde nach seinem anspruchsvollen Programm mit der Sonate a-Moll D 537 von Franz Schubert, Beethovens «Appassionata» sowie den «Abegg-Variationen» und der Humoreske op. 20 von Robert Schumann vom sehr zahlreich erschienenen Publikum mit begeistertem Applaus gefeiert.
Man konnte den neuen Flügel der Schule, den Herbert Schuch einer harten «Leistungsprüfung» unterzog, in der erstaunlich guten Akustik der Schulaula genießen und erst nach zwei Zugaben (Mozart und Liszt) wurde Schuch «entlassen», dann allerdings mit stehenden Ovationen. Ein zauberhafter Abend mit einem Virtuosen, der sich trotz aller Erfolge und seinem überaus großen Können bescheiden und unprätentiös zeigte.

Mangfallbote 07.02.2006

"Weh" tat an diesem Abend gar nichts - Spaß mit "Herbert und die Pfuscher"

"pizzicato" heißt die Veranstaltungsreihe, mit der die "Aktion: Pfeifenorgel für Wiederkunft Christi e.V." die Finanzierung der Orgel in der Pfarrkirche Wiederkunft Christi vorantreibt und nun schon in der zweiten Spielzeit ein Programm mit ausgesuchten Künstlern in Kolbermoor präsentiert.

Dieses Mal kam Hanns Meilhamer (besser bekannt in Kombination mit seiner Ehefrau Claudia Schlenger als „Herbert und Schnipsi“) mit seiner Band „Herbert und die Pfuscher“ in den Mareissaal. Als das Quartett zu Beginn auf die Bühne kam - bekleidet mit Blaumann, Maler-Overall, Krachlederner und Hawaii-Hemd – konnten die Besucher schon erahnen, daß dies kein „normales“ Konzert werden würde. Mit ausgeprägter Spielfreude jagten sie durch Jazz, Blues, alte Schlagerschnulzen, Bayerisches, Österreichisches und durch den Mareissaal. Dabei führte „Herbert“ in bekannter Manier durch das Programm und man konnte in den Überleitungen fantastische Geschichten aus dem Leben der Band erfahren. Hier blieb es allerdings dem Publikum überlassen, alles zu glauben oder nicht, wie etwa die Erzählung über die Nöte des „Finanzbeamten“ Karl Burgstaller (Schlagzeug), Pikantes aus dem Leben eines „Pfarrers“ in Oberösterreich (Markus Peitli, Kontrabaß), über Kindheitserinnerungen des kleinen Hannsi Meilhamer oder die Reinkarnationsberatung bei Pianist Hein Kraller, der als wiedergeborener Aboriginee eigentlich nur noch Digeridoo spielen möchte.

Das Publikum amüsierte sich köstlich, während „Herbert und die Pfuscher“ ihre „Lieder wegarbeiteten“, die Instrumente untereinander tauschten, mit Selbstironie die Texte würzten oder „im Kaffeerausch“ mit dem Publikum im Wechsel sangen. Viele witzige Einfälle waren im Programm verstreut, etwa als die restlichen, scheinbar gelangweilten Bandmitglieder, um sich zu beschäftigen, ihren Schlagzeuger während seines Solos einseiften und mit einer Tortenstreichpalette rasierten, oder die Einleitung des Schlagers von Freddy Quinn „Unter fremden Sternen“ vorwärts, rückwärts und auf russisch intoniert wurde.

Bei allem Klamauk und Witz aber blieb dies alles nicht vordergründig, sondern die Wirkung der Gags und musikalischen Späße kam gerade dadurch zur Geltung, daß hier keineswegs „Pfuscher“ , sondern gestandene Vollblutmusiker und Könner an ihren Instrumenten am Werk waren. Besonders trat dies im Sprechgesang „A Milli waar ma liaba“ zu Tage oder bei einer der vielen Zugaben, „Lapaloma im 5/8-Takt“.

„Woaßt, wia des wehtuat“ war der Titel des Programms und auch wenn Hanns Meilhamer „es is ois a Kas“ oder ein „Lied zum Mitweinen“ sang, war das Einzige, was wehtat, daß irgendwann der Abend ein Ende haben mußte. Begeisterter Applaus und Ovationen des Publikums!

Mangfallbote 02.02.2006

Bilder zugunsten der neuen Orgel

Kolbermoor - Der ortsbekannte und in seiner Darstellungsweise so geschätzte Hobbymaler Ernst Schreiber, Volksschulrektor a. D. ,  bietet aus seinem reichhaltigen Fundus eine Vielzahl seiner Aquarelle, Zeichnungen und Skizzen in der Bücherei der Pfarrei Wiederkunft Christi zum Verkauf an. Die Werke stellen zum großen Teil Szenen aus der oberbayerischen Landschaft dar. Die in Passepartouts gefassten Bilder eignen sich sowohl als wertvolle Geschenke als auch zur eigenen Wohnraumausstattung. Die Preise liegen weit unter den üblichen Ausstellungswerten und bewegen sich zwischen fünf und hundert Euro.Der Erlös kommt der Anschaffung einer neu geplanten Orgel in der Pfarrei Wiederkunft Christi zugute. Öffnungszeiten: Freitag, Samstag und Sonntag, 3., 4. und 5. Februar - jeweils von 14.30 bis 17.30 Uhr und an allen Sonntagen von 9 bis 12 Uhr bis einschließlich Sonntag, den 19. März.

OVB 26.01.2006

Keusch und sinnlich zugleich - Frauenchor gibt Kirchenkonzert

Für Chorkonzerte ist die Dreifaltigkeitskirche in Kolbermoor hervorragend geeignet, sie trägt die Stimmen auf imaginären Wolken, lässt sie schwerelos schweben.
Der Frauenchor der Musikschule Kolbermoor nutzte dies bei seinem Konzert der Reihe «Pizzicato», die für eine neue Orgel in der Kirche Wiederkunft Christi wirbt, weidlich aus.Heide Hauser, die Gründerin und Leiterin des Chores, hat in unermüdlicher Stimmbildungsarbeit aus diesem Chor einen hervorragend homogenen Klangkörper im wahrsten Sinne des Wortes gemacht. Leicht ist der Ansatz, natürlich und druckfrei die Stimmgebung, klar die Stimmführung, (fast immer) rein die Intonation. Die 15 Frauen verbinden die keusche Strenge eines Knabenchors mit der sinnlichen Fülle eines Frauenchors, zeichnen klar gezogene und doch von innen vibrierende Gesangslinien. Der Chorklang fließt unbehindert, ob lieblich melodiös im «Ave Maria» von David Hamilton, ob leidenschaftlich melodiös im «Tantum ergo» von Gabriel Fauré (nur hier eben ganz leicht detonierend) oder so schmiegsam und sich gläubig steigernd melodiös im «Adoramus te» von Josef Rheinberger.
Für den Rezensenten waren die beiden Mendelssohn-Werke das Zentrum des Abends: Selten hat er das «Hebe deine Augen auf» so rein, so klar, so dicht im Klang gehört, so zwingend natürlich in der Phrasierung, so innerlich stringent durch das Singen auf dem Atem, so dass kein Atemloch die Spannung störte. Und das «Veni Domine»: volltönend und überwältigend. Sogar das Spiritual am Schluss war von der Mendelssohn'schen volltönenden Harmonie infiziert, so dass es sehr deutsch klang.
Antonia Hauser sorgte an der Harfe für Chor-Ruhezeiten: Eine «Aria» von Paul Angerer klang wie ein mollig romantisierter Händel, schwärmerisch melancholisch die «Sérénade mélancolique» von Alphonse Hasselmanns, beides von der Harfenistin gut präsentiert und frei artikuliert. Hubert Huber gestaltete am elektronischen Portativ die Übergänge gewohnt phantasievoll-stimmig, spielte alleine ein heiter glitzerndes Rokoko-»Allegro», vor allem aber «Crystal Silence» von Chick Corea. Kristallenes Schweigen: Kein Titel könnte schöner sein für dieses Stück des Jazzpianisten. Es passte mit seiner herb süßen Harmonik und seinem melodischen Glockenschlägen wunderbar in diese Kirche mit dem neugotischen Gewölbe, in dem sich die Töne verbinden, verschränken, verlieren: eine tönende Meditation über das Schweigen.
Langer und herzlicher Beifall der vielen Zuhörer wurde mit der Wiederholung des «Ave Maria» von Hamilton belohnt.

OVB 14.12.2005

Mit Eleganz und Witz

Auch das gibt es heute noch: Da musiziert ein Weltklassequartett sozusagen zum Nulltarif, um einem befreundeten Kirchenmusiker und der «Aktion: Pfeifenorgel für Wiederkunft Christi e.V.» bei der Finanzierung einer neuen Orgel zu helfen.
So geschehen in Kolbermoor, wo das Henschel-Quartett im Mareissaal ein begeisterndes Benefizkonzert gab.Claude Debussys einziges Streichquartett g-Moll Opus 10 (1893) lebt von luxuriösen Farben und Rhythmen. Das Henschel-Quartett nahm es lyrisch, aber nicht mit jenem Hauch von Parfüm, den manche Ensembles drübersprühen; ein expressives Glühen durchwirkte die Interpretation, die stets sensibel und intelligent war. Das Pizzikato-Scherzo kam in hinreißendem Zusammenspiel, im Andantino, «duocement expressif», bewegten sich die Piani an der Hörbarkeitsgrenze.
Was kümmerte es die vier Musiker, dass bei der folgenden Komposition «Mozart» draufstand (Streichquartett C-Dur KV 465)? Sie musizierten die Adagio-Einleitung mit ihren für die damalige Zeit unerhörten Reibungen («Dissonanzenquartett») wie einen frühen Brahms und führten uns in der Durchführung durch ein Wechselbad der Gefühle zwischen Zärtlichkeit und Dramatik.

Der zweite Satz (Andante cantabile) erklang in ruhiger Innerlichkeit, jeder Einzelton, jeder Akkord ausbalanciert und von gemeinsamem Wissen und Verständnis getragen.

Das Menuetto pendelte zwischen Angriffslust und Ironie; und der Schlusssatz begann stürmisch-wohlgelaunt, aber auch hier gab es immer wieder melancholisch eingedunkelte Trübungen - das Henschel-Quartett trug diese Spannungen mit Eleganz und Spielwitz durch.

Sein Streichquartett e-Moll Opus 44 Nr. 2 beginnt Felix Mendelssohn-Bartholdy mit einem Zitat aus dem Finalsatz von Mozarts Sinfonie Nr. 40, die weitere Durchführung verweist eher auf Beethoven. In der Haltung von tänzerischer Eleganz und zupackender Durchdringung musizierte das Ensemble auch das Scherzo und das Andante; das «Presto Agitato» des Schlusses mit seinen enormen technischen Anforderungen huschte fast vorbei wie ein Sommernachtstraum.

Auch bei den Zugaben blieben die vier zunächst bei Mendelssohn (dem kunstvollen Scherzo aus Opus 44 Nr.-3), bevor die traumhaft schöne «Cavatina» von Beethoven den Abend definitiv ausklingen ließ.

Mangfallbote 05.11.2005

Orgelbauverein in Allianz-Arena

Kolbermoor - «Wo ziehen sich die Spieler um? Wieviele Menschen arbeiten während eines Spieles im Stadion? Was kostet eine Loge?» Viele Fragen wurden beantwortet, als eine große Gruppe Fußball interessierter «Orgelunterstützer» die Allianz-Arena in München besichtigte.
Bereitwillig gaben die Besucherführer Auskunft über Größe, Fassungsvermögen, Parkmöglichkeiten, Versorgung, Nutzung sowie technische Feinheiten des neuen Münchner «Wahrzeichens», welches jetzt schon einen riesigen Besucheransturm (täglich zirka 2000, ohne Sportveranstaltungen) zu bewältigen hat. Trotz weiter Fußwege wurde es den Kolbermoorern nicht langweilig, und so konnte nach bald zweistündiger Besichtigungs- und Einkaufstour (in den Fan-Artikel-Geschäften der Fußballclubs Bayern und 1860) gemütlich Brotzeit in Thal/Großhöhenrain gemacht werden. Dank der großzügigen Abrechnung des Omnibusbetriebes Heide verbuchte der Kassier der Aktion «Pfeifenorgel» wieder einen weiteren Baustein für das Ziel - eine neue Orgel für Wiederkunft Christi. Nächste Aktion: morgen, Sonntag, nach der heiligen Messe in Wiederkunft Christi Auftaktveranstaltung für die E-Bay-Versteigerungsaktion (Infos auch im Radio Charivari morgen, 9.40 Uhr).


OVB 07.06.2005

Eine Vielseitigkeit, die staunen lässt

Die Benefizveranstaltung «Oper trifft Musical» für die Kirchenorgel der Wiederkunft Christi im kleinen Kultursaal Kolbermoor war ein voller Erfolg.

Brita-Alexandra Halder, Sopran, und Martin Rumberger, Piano, boten Kunst und Kultur auf höchstem Niveau. Die beiden sind ein perfekt musikalisch eingespieltes Team. Jeder für sich ein bereits bekannter Profi auf seinem Gebiet. Martin Rumberger führte auf charmante, witzig unkonventionelle Art durchs Programm.

Brita-Alexandra Halder sang im ersten Teil schwerste Partien aus dem Koloraturbereich, wie die Königinarie der «Zauberflöte» sowie die Puppenarie aus «Hoffmanns Erzählungen».

Die Spitzentöne kamen präzise und scheinbar mühelos. Hervorragend auch ihr klarer, warmer Sopran, der ebenso in Puccinis «La Boheme» und «Gianni Schicci» überzeugte. Ihre schauspielerische Leistung zog das Publikum völlig in ihren Bann.

In der zweiten Hälfte des Abends boten Brita Halder und Martin Rumberger Musical und Show. Brita Halders Vielseitigkeit lässt staunen. Tanzend und singend, mit Witz und Esprit tauchte sie ins Showbusiness ein unter anderem mit «Cabaret», «Evita» und «Big Spender» und holte zuletzt sogar das zu Begeisterungsstürmen hingerissene Publikum bei «New York, New York» auf die Bühne, um mit ihr zu tanzen. Ein wirklich gelungener Abend, der neugierig auf Halders bald erscheinende CD macht.

Mangfallbote 07.05.05:

Zwerchfell-Attacke

Kolbermoor (gy) - Claudia Schlenger & Hans Meilhammer, alias Herbert und Schnipsi, sind ein Lebenselixier für die Lachmuskeln. Einzige Risiken und Nebenwirkungen: Ein dicker Zwerchfell-Kater.

Davon konnte sich das Publikum im sehr gut besuchten Mareis-Saal dank der Benefizveranstaltungs-Reihe «pizzicato» des Vereins «Pfeifenorgel für Wiederkunft Christi» überzeugen.Man könnte meinen, die beiden hätten mit dem Feldstecher hinter der Gardine das alltägliche Eheleben belauert, um dieses dann durchtrieben, schonungslos und lustvoll auf der Bühne hervorzubringen. Kleine Alltagsszenen, tiefe Einblicke ins langjährige Eheleben mit allen Höhen und Tiefen ließen das Publikum schon bald dem Alltag entrücken.

Daneben wurden ebenso die Zuschauer in die Vorführung mit einbezogen. Vor der Parodie auf die Putzteufelinnen verteilte Hans Meilhammer, alias Herbert, Bademützen und eine Plastikplane an die Gäste in der ersten Reihe, damits «net nass neigeht». Während Meilhammer neben Pianist Klaus Reichardt als Virtuose auf Waschbrett, Klarinette, Akkordeon und Piano brilliert, zieht Claudia Schlenger auf der Grimassenskala sämtliche Register. Man hätte dem Kabarettistenpaar noch viele Stunden zusehen können, aber nach guten zwei Stunden und einer dritten Zugabe war dann Schluss. Somit endet auch die Veranstaltungsreihe «pizzicato» zugunsten der neuen Orgel. Der Verein «Aktion: Pfeifenorgel für Wiederkunft Christi» denkt und arbeitet jedoch an einem «pizzicato 2» in ähnlicher Form.

Mangfallbote 03.05.2005:


Kein Blechschaden, viel Humor

Kolbermoor (ceb) - Zugunsten der neuen Orgel in der Kolbermoorer Kirche Wiederkunft Christi vereinigten sich die Stadtkapelle, das Akkordeonorchester und die Combo «Jazzed Married» unter der Leitung des «Blechschaden»-Anführers Bob

Ross zu einem grandiosen Konzert in der Aula der Pauline-Thoma-Schule.

Zugpferd, Dreh- und Angelpunkt dieses vergnügten Musikabends war der Schotte Bob Ross (51) aus Glasgow, ein exzellenter Musiker (Münchener Philharmoniker, Bayreuth, Wiesbaden) und zugleich moderierender Musikclown, dessen Spezialübung ist, sich selbst auf den Arm zu nehmen. Seitdem er sich bei einem «Blechschaden»-Konzert seines virtuosen Ensembles mit Gerhard Franke, Organist und Orgelbaufanatiker in Kolbermoor, angefreundet hatte, stand das Versprechen im Raum, einmal ein Orgelbau-Wohltätigkeitskonzert mit den drei Ensembles aus Kolbermoor zu veranstalten.

Es war verblüffend, wie Bob Ross seine Moderationen mit den 111 Schottenwitzen aus seiner Autobiographie zu garnieren wusste. So witzelte er anspielend auf seine geringe Körpergröße von 155 Zentimetern: «Wenn jetzt das Kultusministerium auch tatsächlich überall kürzt, mich kann man nicht mehr kürzen». Im selben Atemzug lobte er die drei Kolbermoorer Amateurorchester mit einem seiner unzähligen Unterschied-Witzen: «Amateure haben die Arche Noah gebaut, aber Profis die Titanic».

Sicher wäre die Münchener Kultband «Blechschaden» mit ihren zwölf hoch qualifizierten Profimusikern nie zu ihrem sensationellen Können gelangt, wenn Bob Ross ausschließlich ihr kalauernder Entertainer wäre. Sein Können auf allen Blasinstrumenten von Trompeten und Hörnern über Euphonium und Tuba bis zum Gartenschlauch, sein feines Gehör, seine Probendisziplin und seine mitreißende dirigentische Wucht formten sein eigenes Ensemble.

An diesem Konzertabend in der «Kolbermoorer Philharmonie» war es deutlich zu hören, wie allein schon die Anwesenheit dieses Ausnahmemusikers auf die drei Ensembles abfärbte.

Den auffallendsten Qualitätssprung hatte durch etliche Sonderproben die Stadtkapelle gemacht. Ob bei der Stolc-Ouvertüre, der Blumen-Fantasie oder den Klarinetten-Launen, nirgends blieben die 25 Musiker den Absichten der Komponisten etwas schuldig. Man begann feierlich-hymnisch, steigerte sich über Kavallerie-Anklänge zu aufwühlenden Gewitter-Orgien und folgte den feinen Zeichen des Dirigenten Michael Weingartner äußerst aufmerksam.

Alle heiklen solistischen Einwürfe und Überleitungen der Posaune und der Baritone, des Schlagzeugs und des Klarinettenduos gelangen virtuos, tonschön und exakt. Speziell die «Klarinetten-Launen» entpuppten sich als ein echter Ohrwurm und attraktiver Joker, der in das Repertoire der Stadtkapelle aufgenommen werden sollte.

Weingartners Akkordeonorchester schien für Bob Ross eine nie zuvor gehörte Attraktion gewesen zu sein. Er ließ sich bei dessen Stücken immer wieder zu «Bravissimo»-Rufen hinreißen und dirigierte das letzte Stück sogar mit seinem Stargast-Blumenstrauß mit.

Die 15 Akkordeons musizierten aber auch wie von einem einzigen Atem geführt und von einer Hand gespielt unter der unauffälligen Direktion von Michael Weingartner am Bassakkordeon.

Günther Obermeiers Jazzband «Jazzed Married» bestach mit satten Saxophonduos, einfallsreichen Posaunenimprovisationen und einer silberhellen Trompete auf dem festen Fundament von lasziven Klavier-, abgrundtiefen Bassgitarre- und akrobatischen Schlagzeugsequenzen. Ihr «Honigduft» schmeichelte den Sinnen. «Optimistico» entpuppte sich als eine Rumba im Jazz-Ballkleid mit schmissigen Melodieneinwürfen aller sechs Solisten und bei «Chicken» entfaltete die Bassgitarre ein umjubeltes, artistisches Solo in allen zwölf möglichen Lagen.

Zum Schluss dirigierte der «Blechschaden»-Maestro sogar noch selbst die Stadtkapelle bei dem Marsch «Mein Heimatland» und entlockte ihr mit seiner clownesken und vehementen Dirigierkunst größte Aufmerksamkeit und unerwartete Klangwunder. Das Kolbermoorer Publikum bejubelte einen agilen und witzigen Moderator sowie drei ausgezeichnete Ensembles. Und ein strahlender Organist Gerhard Franke war seinem Traum, einer neuen Orgel für Wiederkunft Christi, wieder einen ordentlichen Schritt näher gekommen.


 
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